Seit Jahren trage ich eine Idee mit mir herum: eine Heldin, die mitten im Leben steht, plötzlich in eine magische Welt stolpert – und feststellt, dass sie für das Überleben dieser Wesen verantwortlich ist. Herausgekommen ist Die Hüterin der magischen Wesen, eine Paranormal Women’s Fiction-Reihe, die quer durch Deutschland führt.
In diesem Selbst-Interview erzähle ich, wie die Idee entstanden ist, warum Alex und Erik mein Herz erobert haben – und warum ich so stolz bin, dass der erste Band jetzt erschienen ist.
Einleitung
Julia, stell uns dein aktuelles Projekt einmal kurz vor: Worum geht es in deiner Urban-Fantasy-Reihe Die Hüterin der magischen Wesen?
Die Hüterin der magischen Wesen ist eine magische Reise durch Deutschland – und eigentlich Paranormal Women’s Fiction, also Fantasy speziell für Frauen ab 40 Jahren. Darin entdeckt Alex, deren Leben gerade zusammenbricht, dass sie eben diese Hüterin ist. Sie hat ab sofort die Aufgabe, sich um die magischen Wesen in unserer Welt zu kümmern. Obwohl sie keinerlei Erfahrung darin hat!
An ihrer Seite ist Erik, ein düsterer Hexenmeister mit mehr Anziehungskraft und Geheimnissen, als Alex lieb ist. Es werden insgesamt sechs Bände werden, die ich schon komplett durchgeplant habe. In jeder Stadt treffen Alex und Erik auf andere Wesen.
Wie würdest du den ersten Band in drei Sätzen beschreiben?
Der erste Band ist ein Einstieg in die magische Welt. Während Alex mit der Scheidung und dem Verlust ihrer Apotheke kämpft, trifft sie auf Erik – und ein ganz neues Leben beginnt für sie. Eins, mit dem sie nie gerechnet hat.
Wie alles begann: Von Rhode Island nach Hamburg
Wann hattest du die allererste Idee zur Hüterin?
Das war beim ersten Lockdown. Ich dachte, eine Reihe mit einer Reise durch unterschiedliche europäische Städte wäre eine gute Ablenkung. Eigentlich wollte ich die Reihe zuerst auf Englisch schreiben und in Rhode Island starten lassen. Da mein Englisch allerdings durch ein Jahr in London geprägt ist, merkte ich, dass ich da sprachlich an eine Grenze stoße. Und dann wurde mir auch schnell klar, dass ich die magische Reise durch Deutschland stattfinden lassen wollte. So wurde aus Venedig im ersten Band ganz einfach Hamburg – eine Stadt, die ich auch sehr mag.
Außerdem haben mein Mann und ich zu der Zeit „Legends of Tomorrow“ geguckt – und ich war fasziniert von der Figur des John Constantine. Diese Kombination aus Anti-Held, Zynismus und mächtigem Magier mit fragwürdigem moralischen Kompass gefiel mir extrem gut.
Was hat dich damals daran gereizt?
Ich lese schon seit einigen Jahren Paranormal Women’s Fiction und fand es schade, dass es keine deutschen Bücher gibt. Und da wir damals ja nicht reisen konnten, wollte ich es zumindest gedanklich tun. Außerdem liebe ich den Moment in Büchern, TV-Serien und Filmen, wenn man merkt: ups, das ist ja alles ganz anders!
Warum hast du dich entschieden, diese Idee genau jetzt umzusetzen?
Da muss ich etwas ausholen. Ich habe seit 15 Jahren ME/CFS, habe aber die Diagnose erst seit drei Jahren. Seitdem arbeite ich daran, dass es mir besser geht – mit kleinen Schritten, aber sichtbaren Erfolgen. So konnte ich letztes Jahr meine tägliche Arbeitszeit als Content Managerin fast verdoppeln und hatte plötzlich meinen Traumberuf!
Bis dahin hatte ich hunderte von sogenannten Low Content Books herausgebracht. Da ich nun weniger Zeit hatte, gab ich den Low Content-Bereich auf und beschloss, mich nur auf meine Herzensprojekte zu konzentrieren. So entstand dieses Jahr zunächst Chronisch optimistisch, ein Buch über den positiven Umgang mit chronischen Erkrankungen, und jetzt eben der erste Band der Hüterin-Reihe.

Schreiben im Schneckentempo – und trotzdem fertig werden
Wie bist du beim Schreiben vorgegangen? Hattest du einen festen Plot oder hast du dich treiben lassen?
Ich bin die totale Plannerin, nicht nur beim Schreiben, sondern auch sonst. Vor allem, da ich wegen des ME/CFS häufig Brainfog habe – also Nebel im Hirn – muss ich mir vieles aufschreiben. Ich habe zum Beispiel auf dem Schreibtisch mein Bullet Journal liegen und nutze fürs Schreiben die HB90-Methode von Sarra Cannon.
Allerdings war mir lange Zeit nicht klar, worauf das Ende zuläuft. Als mich dann dieses Jahr vor Ostern ein Infekt für drei Wochen niedergestreckt hat, hatte ich endlich Zeit, die gesamte Geschichte komplett zu durchdenken – und vollkommen irrsinnige Ideen zu verwerfen.
Gab es Stellen, an denen du fast aufgegeben hättest?
Sehr viele! Aber vor allem, als ich erkannt habe, dass es auf Englisch für mich einfach nicht funktioniert. Das war wirklich frustrierend. Und dann war da noch der Moment Anfang des Jahres, als ich so gar keine Ahnung hatte, wie es nach dem dritten Buch weitergehen soll. Dann hatte ich das Glück, bei YouTube ein Live-Video von In Extremo zu sehen – was mir die entscheidende Idee gegeben hat.
Welche Routinen oder Tricks haben dir geholfen, dranzubleiben?
Das Problem ist, dass ich nicht wirklich Routinen aufbauen kann aufgrund von ME/CFS. Ich kann mir nicht vornehmen, jeden Tag eine Stunde zu schreiben, da ich nicht weiß, ob ich dazu in der Lage bin – und dann ist es sehr frustrierend, wenn man sich nicht an den Plan halten kann. Das war ein wichtiger Lernschritt für mich, das zu erkennen.
Ich bin zum Glück total motiviert, die Geschichte endlich zu schreiben, und schreibe, wenn ich genügend Kraft habe.
Wie viel Arbeit steckt in dem Buch, wenn du mal grob überschlägst (Recherche, Schreiben, Überarbeiten …)?
Ganz ehrlich, das kann ich gar nicht sagen. Ich lebe ja in meinem eigenen Schneckentempo. Das erste Buch hat besonders lang gedauert, weil ich ja zuerst noch nicht die Klarheit hatte am Anfang. Dann musste ich die Software Atticus lernen für den Buchsatz. Und jetzt weiß ich auch besser, worauf ich achten muss beim Schreiben und Korrigieren – zwei Tage vor der Veröffentlichung des ersten Bandes habe ich noch dutzende falsche Anführungszeichen und Gedankenstriche gefunden! Das wird mir beim nächsten Band nicht passieren.

Alex, Erik & die Magie des ersten Bandes
Was macht dich am ersten Band am meisten stolz?
Mal abgesehen davon, dass ich tatsächlich endlich auf „Veröffentlichen“ klicken konnte, ist es der Lernschritt, den ich gemacht habe. Ein Ratgeber zu schreiben und zu veröffentlichen, ist viel einfacher, habe ich jetzt festgestellt. Aber ich habe es durchgezogen und freue mich, Alex und Erik mit der Welt zu teilen.
Gibt es eine Szene oder Figur, die dir besonders ans Herz gewachsen ist?
Wie schon erwähnt, liebe ich den Moment der Erkenntnis, wenn die Hauptfigur merkt, dass die Welt nicht so ist, wie sie denkt. Ich habe an dem Kapitel „Der Morgen in Hamburg“ lange gearbeitet – und jetzt liebe ich es!
Und natürlich liegt mir Erik sehr am Herzen, auch wenn ich nicht die Geduld mit ihm hätte wie Alex es hat!
Was hast du durch dieses Projekt über dich selbst gelernt?
Dass auch in meinem Schneckentempo ganz viel möglich ist!
Wie haben die ersten Testleserinnen reagiert?
Zum Glück sehr gut! Ich war so schrecklich nervös, als ich es verschickt habe! Aber das hätte ich gar nicht sein müssen.
Frankfurt, Drachen und neue Gefahren: Ausblick auf Band 2
Wie geht es mit der Reihe weiter?
Der nächste Stopp ist Frankfurt. Unter den Hochhäusern lebt natürlich ein Drache, der krank geworden ist. Wir erfahren mehr über Rafael (DEN Rafael – Leser des ersten Bandes wissen, wen ich meine), Erik – und begleiten Alex, wie sie weiter in ihre Rolle als Hüterin hineinwächst. Und Konrad, ein Sammler magischer Artefakte und Wesen, wird das erste Mal auftauchen.

Hast du schon Ideen, welche Themen oder Kreaturen in den nächsten Bänden auftauchen werden?
Ja, das ist schon alles geplant – aber zu viel möchte ich noch nicht verraten!
Was wünschst du dir für die Zukunft der Reihe – und für deine Leserinnen?
Ich träume davon, ein richtig dickes Taschenbuch mit allen sechs Novellen herauszubringen, am liebsten als Sonderausgabe mit Farbschnitt. Mal schauen, welche Möglichkeiten sich bis dahin auftun.
Meinen Leserinnen wünsche ich viel Spaß beim Lesen – und hoffe, dass sie mich bei den kommenden Plottwists nicht zu sehr hassen, lach.
Was Leserinnen jetzt tun können
Wo können Leserinnen mehr über dich und die Hüterin erfahren?
Natürlich hier auf meiner Webseite! Ich versuche, auch regelmäßig auf Instagram zu posten, schaffe es aber nicht immer.
Hast du einen Newsletter oder eine Leseprobe, die du empfehlen kannst?
Beides findest du auch hier auf meiner Webseite: den Newsletter und die Leseprobe zu Band 1. Ich freue mich, wenn du Alex und Erik auf ihrer Reise begleitest!
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